Die Mahrt auf dem Heine'schen Hofe in Lelm

Die Mahrt ist ein Plagegeist, der des Nachts durchs Schlüsselloch kommt und sich in irgendeiner Gestalt auf die Schlafenden legt, sodaß sie denken, sie müssen ersticken. Auf dem alten Heine'schen Hofe in Lelm, der an der Kirche liegt, diente vor über sechzig Jahren ein junges Mädchen, der des Nachts immer eine Mahrt drückte. Es war dieses eine Gestalt, die wie ein großer schwarzer Klumpen aussah und sich dann auf das Mädchen legte und sie würgte. Sie konnte sich dann nicht rühren und bewegen, konnte nicht sprechen und war wie gebannt. -

Die Mägde, die vorher hier in Diensten gewesen, erzählten alle, daß es ihnen auh so ergangen sei und keine wollte daher lange auf dem Hofe bleiben. Nun klagte das Mädchen ihre Not einer alten Frau, die darauf riet, sie sollte immer, wenn die Mahrt käme, sprechen: "Im Namen Jesu, wer bist du?"

Als nun wieder eines Abends die Mahrt kam, da konnte das Mädchen vor Angst nicht sprechen. Sie dachte aber an die Worte, die ihr die alte Frau gelehrt hatte: "Im Namen Jesu, wer bist Du?" - Da hat sich plötzlich der große Klumpen von ihr gelöst, hat sich in eine Gestalt verwandelt und ist zur Tür rausgegangen, die Treppe hinter und auf dem nahen Kirchhof verschwunden...

Fortan ist der Geist niemals wieder gesehen worden und auf dem Heine'schen Hofe eine glückliche Ruhe eingekehrt. -

Mahrt- oder Alpdrücken

Auf der Neuen Straße wohnte eine Frau, die wurde des Nachts durch Mahrt- oder Alpdrücken gequält. - Sie schrie oft, daß man es mehrere Häuser weit hören konnte. - Es war dann meist so, die Frau lag in ihrem Bett und schlief; auf einmal war es ihr, als lege sich etwas Schweres, Unheimliches auf sie rauf und wollte sie würgen. Die konnte nichts tun, als nur stöhnen und später schreien. Die Mahrt war so unheimlich, daß die Frau Angst hatte, des Abends in ihr Bett zu gehen. Wie man ihr nun riet, an ihre Bettstelle ein Kreuz zu malen, hat sie dieses getan. Die Mahrt ist aber seitdem nicht mehr wieder gekommen.